Ahnen, Wurzeln und Kraft: Der Ruf der Quimbanda
Es gibt etwas zutiefst Fesselndes und Geheimnisvolles in der Art und Weise, wie unsere Ahnenwurzeln uns rufen, selbst wenn wir versuchen, uns davon zu entfernen. Sie sind der Energiefluss, der stillschweigend in unseren Adern fließt und die Weisheit, die Kraft und die Geheimnisse derer mit sich trägt, die vor uns kamen. Sicherlich, wenn ich an Quimbanda denke, finden drei Worte Platz in meiner Seele: Ahnen, Wurzeln und Kraft.
Die Quimbanda, mit ihrem spirituellen Reichtum und ihrer tiefen Verbindung zu den Vorfahren, ist ein Erbe, das sich nicht auslöschen lässt. Es ist ein Ruf, der, früher oder später, in unserer Existenz aufblüht. Vor unseren Wurzeln zu fliehen? Vielleicht kann man es versuchen, aber die Wahrheit ist, dass sie uns verfolgen, uns formen und uns verwandeln, ob wir wollen oder nicht. Sie sind das Wesen dessen, was wir sind, die Kraft, die uns antreibt, selbst wenn wir nicht verstehen, woher sie kommt.
Auf meiner Reise nach Brasilien machte sich dieser Ruf intensiv und transformierend bemerkbar. Es war wie eine Wiederbegegnung mit etwas, das immer in mir war, aber das ich noch nicht vollständig erkannt oder gestaltet hatte. In den brasilianischen Landen, im Schatten der Ahnen, erlebte ich einen Prozess der Wiedergeburt. Eine Wiedergeburt, die mit dem Schatten beginnt, der uns einlädt, in die tiefsten Bereiche von uns selbst einzutauchen.
Dort, in diesem Eintauchen, entdeckte ich eine neue Essenz der Spiritualität. Die Quimbanda zeigte mir, dass das Leben nicht nur aus simplen Dualitäten besteht, wie Gut und Böse, Links und Rechts. Exu und Pombogira, die Wächter der Wege, sind die Verkörperung der Komplexität der Existenz. Sie sind das Leben in seiner Vollständigkeit, mit seinen Paradoxien, seinen Widersprüchen und seiner vergänglichen Schönheit. Sie sind auch der Tod, nicht als Ende, sondern als Transformation, als die ständige Wandlung, die uns von einem Zustand zum anderen führt und uns zeigt, dass nichts ewig ist, sondern sich immer verändert.
Exu und Pombogira lehren uns, dass die Realität durch Handlung und Konsequenz geformt wird. Jeder Schritt, den wir gehen, jede Wahl, die wir treffen, hallt in der Welt um uns herum und in uns wider. Sie sind die Kraft, die uns antreibt zu handeln, weiterzumachen, selbst wenn der Weg unsicher erscheint. Sie erinnern uns daran, dass wir Teil von etwas Größerem sind, von einer ahnenhaften Kette, die uns mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft gleichzeitig verbindet, wie ein Netzwerk von Energie, das kontinuierlich fließt.
Auf dieser Reise verstand ich, dass die Wurzeln nichts sind, vor dem wir fliehen sollten, sondern etwas, das wir umarmen sollten. Sie sind die Quelle unserer Kraft, das Band, das uns mit unseren Ahnen und der Identität dessen, wer wir wirklich sind, verbindet. Die Quimbanda, mit ihrer latenten Spiritualität und ihrer transformierenden Kraft, zeigte mir, dass Wiedergeburt möglich ist. Und dass wir, wenn wir wiedergeboren werden, nicht nur die Kraft unserer Vorfahren mit uns tragen, sondern auch die Verantwortung, dieses Erbe zu ehren, unsere Realität zu transmutieren und mit Mut und Weisheit voranzuschreiten, immer in Evolution.
So fand ich mich selbst wieder, indem ich in den Wurzeln des Todes das Leben und im Weg des Lebens den Tod neu definierte. Ein ewiger Zyklus der Energieumwandlung, das, was ich erlebt, gefühlt und realisiert habe, wird für immer in meinem Dasein verankert sein. Ich danke meinem Meister Zeca do Caveira für alles. Für die Einweihung, dafür, dass er mir eine Version von mir selbst vorgestellt hat, die ich nicht kannte.
Es lebe die Quimbanda, Alupandê!
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